Book review published at LiteraTüren, on 20.01.2021.
Der Originaltext zu „The Virgin of the Seven Daggers“ erschien 1927 in London. Autorin war Violet Paget, die sich in Anlehnung an den Namen ihres Halbbruders Vernon Lee nannte. Das Werk wie die Autorin eckten im prüden England jener Zeit an. Violet Paget war zudem eine Frau, die entschieden für Pazifismus und Feminismus eintrat. Zentrales Thema der Erzählung ist die Konkurrenz zwischen der Muttergottes und den Herzensdamen eines Adligen, eines Lebemannes. Zu der damaligen Zeit ein unerhörter Gedanke, zugleich ketzerisch wie empörend. Die Erzählung spielt in der Domstadt Granada in Spanien. Die beginnt mit einer bildhaften Beschreibung der titelgebenden Kirche Unserer Lieben Frau von den Sieben Dolchen. Protagonist ist Don Juan Guzmán del Pulgar, Graf von Miramor. Der Bezug zu Don Juan ist hier im Namen überdeutlich verankert. So fromm der Edelmann sich auf den ersten Blick auch geben mag, neben anderen Ungemach brach er sieben adligen Damen das Herz. Die Letzte in dieser Reihe, Schwester Seraphita, war gar eine Klosterfrau und der Kirche gewidmet. Mit Hilfe einer heidnischen Beschwörung versucht er das Herz der Dame zu gewinnen. Doch der Graf muss eine gruselige Entdeckung machen. Die Autorin erzählt die Geschichte in einer mittelalterlich anmutenden Sprache, in der auch die Handlung spielt. Sie präsentiert sich in verschachteltem Satzbau und wundervoll alten kraftvollen Worten. Scharfzüngig und satirisch kritisiert die Autorin die Gesellschaft jener Zeit, die sie auch in ihrer Zeit noch zu verspüren mag. In der schönen, eleganten Ausgabe ist das vorliegende Buch ein literarisches Kleinod geworden.
LiteraTüren Team
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