
Pliekšāne, Elza
16. März 1865, Zaļenieki (Lettland) - 5. November 1943, Jūrmala (Lettland)
Elza Pliekšāne, bekannt unter dem Pseudonym Aspazija, war eine bedeutende Figur der lettischen Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Bereits mit vierzehn Jahren verfasste sie deutschsprachige Gedichte und erhielt aufgrund ihrer intellektuellen Neugier den nach der antiken Aspasia benannten Künstlernamen. Nach einer gescheiterten ersten Ehe, die sie als Näherin, Bäckerin und Hauslehrerin finanziell überbrücken musste, begann sie Theaterstücke zu schreiben, darunter das skandalumwitterte Drama Zaudētas tiesības. 1894 lernte sie den Juristen und Schriftsteller Jānis Pliekšāns („Rainis“) kennen, der durch ihre Ermutigung zum renommierten Nationaldichter Lettlands avancierte. Während seiner politisch motivierten Haft (1897–1898) übersetzten sie gemeinsam Goethes Faust ins Lettische. Nach ihrer Heirat 1897 folgte sie Rainis in die Verbannung nach Slobodskoj und unterstützte ihn finanziell durch Übersetzungsarbeit. Während des Exils in der Schweiz (1905– 1920) entstanden zentrale Werke wie die Gedichtbände Saulains stūrīts (1910) und Ziedu klēpis (1911), die auf ihre „Lyrische Biographie“ einwirkten. Nach der Rückkehr in das unabhängige Lettland engagierte sie sich bis zu ihrem Tod 1943 politisch, u.a. in der Verfassunggebenden Versammlung, und setzte ihr literarisches Schaffen mit gesellschaftskritischen Dramen fort.